McArena Herrenberg: Wenn Sport und Stadtentwicklungsplanung Hand in Hand gehen
Im Herrenberger Stadion, direkt hinter der Tribüne, entstand als Antwort auf einen drängenden Bedarf ein Leuchtturmprojekt moderner Sportinfrastruktur. Die McArena Herrenberg ist das Ergebnis einer umfassenden Sportentwicklungsplanung und verkörpert ein neues Kapitel in der Sportgeschichte der Stadt. Was zunächst als visionäre Idee in einem 90-seitigen Sportentwicklungsbericht skizziert wurde, hat sich zu einer wegweisenden Realität entwickelt, die weit über die Grenzen Herrenbergs hinaus Beachtung findet. Mit ihrer markanten Silhouette und dem charakteristischen überdachten Design ohne Seitenwände symbolisiert die Freilufthalle den Aufbruch in eine neue Ära der kommunalen Sportversorgung. Sie steht für die Bereitschaft der Stadt, innovative Wege zu gehen, um den Bedürfnissen ihrer sportbegeisterten Bürgerinnen und Bürger gerecht zu werden. Die strategische Platzierung hinter der Tribüne des Stadions war dabei kein Zufall – sie ermöglicht optimale Synergien mit bestehenden Sportanlagen und schafft ein sportliches Zentrum, das rund um die Uhr und bei jeder Witterung bespielbar ist.
Impressionen der McArena Herrenberg
Von der Vision zur sportlichen Realität
Alles begann mit einer Erkenntnis: "Es herrscht großer Mangel an Kapazitäten," stellte der Sportwissenschaftler Wolfgang Schabert nach eineinhalb Jahren intensiver Analyse fest. Als Experte des Stuttgarter Instituts für Kooperative Planung und Sportentwicklung (IKPS) hatte er gemeinsam mit einer Planungsgruppe aus Vertretern der Schulen, Vereine, Stadtverwaltung und des Gemeinderats die Sportlandschaft Herrenbergs unter die Lupe genommen.
Das Ergebnis war eindeutig: Mit einem Organisationsgrad von 39 Prozent – fünf Prozentpunkte über dem Landesdurchschnitt – zeigte sich die starke Sportaffinität der Herrenberger Bevölkerung. Besonders beeindruckend: 98,2 Prozent der Sieben- bis 14-Jährigen sind in Sportvereinen aktiv. Doch dieser positiven Bilanz stand ein massives Kapazitätsproblem gegenüber, das besonders in der Kernstadt und während der Wintermonate für Engpässe sorgte.
"Wir haben ein Kapazitätsproblem in der Kernstadt. Es reicht nicht für den Schulsport," räumte Johannes Roller, Leiter des städtischen Amts für Familie, Bildung und Soziales, unumwunden ein. Tobias Ostertag, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Herrenberger Sportvereine, ergänzte: "Da drängen auch die Außensportarten wie Fußball in die Hallen."

Freilufthalle als Lösung mit Weitblick
Die Lösung dieses Dilemmas kristallisierte sich in Form von Freilufthallen heraus – überdachten Kunstrasenplätzen ohne Außenwände, die multifunktional nutzbar sind. "Das wäre unser größtes Anliegen," betonte Ostertag. Die McArena im Herrenberger Stadion wurde als erste von insgesamt drei geplanten Freilufthallen identifiziert und als Priorität eingestuft.
Der Gemeinderat entschied sich für eine Stahlkonstruktion, obwohl ein früherer Grundsatzbeschluss Holz als bevorzugtes Baumaterial für städtische Bauten vorsah. Die Verwaltung konnte jedoch überzeugende Argumente für Stahl präsentieren: Das Dach ist ohne zusätzliche Vorrichtungen für eine Fotovoltaikanlage nutzbar, die Unterhaltungskosten sind durch den Wegfall von Abschleif- und Streicharbeiten an den Stützen geringer, und die Gesamtkosten liegen um 13 Prozent niedriger als bei einer vergleichbaren Holzkonstruktion.
Ein Modell öffentlich-privater Partnerschaft
Moderne Umsetzung der Sportentwicklungsplanung
Die Stadt Herrenberg investierte rund 870.000 Euro in das Projekt, wobei das Land mit Fördermitteln in Höhe von 139.000 Euro unterstützte. Eine besondere Komponente des Erfolgsmodells ist die Zusammenarbeit mit dem VfL Herrenberg. Während die Stadt als Bauherrin fungiert, übernimmt der benachbarte Sportverein als "Kümmerer vor Ort" die Pflege und den Betrieb der Anlage.
Diese Konstellation bringt mehrfachen Nutzen: Die Stadt schafft dringend benötigte Sportflächen, ohne den laufenden Betrieb personell stemmen zu müssen. Der VfL Herrenberg erhält Zugriff auf die Halle zu den Zeiten, in denen sie nicht von städtischen Vereinen und Schulen genutzt wird. Und die Bürgerinnen und Bürger profitieren von einer hochwertigen Sportstätte, die das ganze Jahr über nutzbar ist.
Moderne Ausstattung für zeitgemäßes Sporterlebnis
Ein Vorbild für nachhaltige Sportentwicklungsplanung
Die McArena Herrenberg ist mehr als nur eine Sportstätte – sie ist ein Paradebeispiel dafür, wie durchdachte Sportentwicklungsplanung zu konkreten Lösungen führen kann. Als Teil eines "ganzheitlichen Maßnahmenpakets" mit einem Umsetzungshorizont von acht bis zehn Jahren zeigt sie, wie Kommunen dem steigenden Bedarf an Sportflächen begegnen können.
Die Freilufthalle beweist, dass mit Kreativität, Kooperation und dem Mut zu innovativen Lösungen selbst in Zeiten knapper Ressourcen bedeutende Verbesserungen der sportlichen Infrastruktur möglich sind. Sie ist ein Gewinn für die Schulen, die von mehr Hallenzeiten profitieren, für die Vereine, die auch im Winter ausreichend Trainingsmöglichkeiten finden, und für alle Sportbegeisterten in Herrenberg, die nun eine weitere attraktive Möglichkeit haben, ihrer Leidenschaft nachzugehen.
Mit dem Bau der McArena hat Herrenberg nicht nur ein drängendes Problem gelöst, sondern auch ein zukunftsweisendes Signal gesetzt: Sport hat hier einen hohen Stellenwert – und die Bereitschaft, in ihn zu investieren, ist vorhanden.
