MSE-Arena Euskirchen: Gemeinsam gegen die Flutfolgen (Kopie)
In nur elf Wochen entstand auf dem Gelände der Marienschule Euskirchen ein Leuchtturmprojekt der Hoffnung und des Zusammenhalts. Die MSE-Arena, eine moderne Freiluft-Sporthalle, symbolisiert nicht nur den Wiederaufbau nach der verheerenden Flutkatastrophe von 2021, sondern auch die beeindruckende Kraft einer Gemeinschaft, die selbst in schwersten Zeiten zusammensteht und kreative Lösungen findet. Wo einst Verzweiflung und tägliches Pendeln zu entfernten Sporthallen den Schulalltag prägten, steht nun eine praktische Sportanlage, die den Schülerinnen und Schülern ein Stück Normalität zurückgibt. Die neue Halle mit ihrer überdachten, aber seitlich offenen Bauweise setzt ein greifbares Zeichen des Vorwärtskommens im vom Hochwasser hart getroffenen Euskirchen. Besonders beeindruckt die Geschwindigkeit der Umsetzung – während die ursprüngliche Dreifachhalle bis mindestens 2026 nicht nutzbar sein wird, konnte die MSE-Arena in weniger als drei Monaten fertiggestellt werden. Diese Tatkraft inmitten der noch andauernden Wiederaufbauphase spiegelt den unbedingten Willen aller Beteiligten wider, nicht in der Opferrolle zu verharren, sondern aktiv Lösungen zu gestalten. Was anfangs als notwendiger Ersatz geplant war, hat sich zu einem Gemeinschaftswerk entwickelt, das durch seine Offenheit, Nachhaltigkeit und Vielseitigkeit überzeugt und möglicherweise sogar Vorbild für zukünftige Sportanlagen wird.
Impressionen der MSE-Arena Euskirchen
Von der Katastrophe zur Innovation (Kopie)
"Unsere Sporthalle werden wir bis 2026 nicht sehen," erklärt Schulleiter Michael Mombaur mit Blick auf die schweren Flutschäden an der Dreifachturnhalle der Marienschule. Die Katastrophe von 2021 hatte nicht nur die Sportinfrastruktur zerstört, sondern auch den Schulalltag grundlegend verändert. Hunderte Schülerinnen und Schüler mussten täglich zu sechs bis sieben verschiedenen Hallen in Euskirchen pendeln, um Sportunterricht zu erhalten - eine logistische Herausforderung und enorme Belastung für alle Beteiligten.
Aus dieser Notlage heraus entstand die Idee einer Freiluft-Sporthalle auf dem Schulgelände. "Wir sind auf die Idee gekommen, auf dem Sportgelände hinter uns eine solche Halle in irgendeiner Form zu bauen," beschreibt ein Beteiligter die Anfänge des Projekts. Was zunächst als Notlösung gedacht war, entwickelte sich schnell zu einem zukunftsweisenden Konzept, das über die reine Überbrückung hinausgeht.
Die Schülersprecherin Alina Urbanek bringt die Bedeutung auf den Punkt: "Die Halle ist für uns Schüler eine Entlastung, da es die Organisation des Sportunterrichts erleichtert, außerdem zeigt es, was wir als Schulgemeinschaft durch Zusammenarbeit und Teamgeist erreichen können."
Beeindruckende Gemeinschaftsleistung (Kopie)
Das fast eine Million Euro teure Projekt wäre ohne eine außergewöhnliche Allianz aus Hilfsorganisationen, lokalen Institutionen und engagierten Bürgern nicht möglich gewesen. "Die Idee, eine solche Halle zu bauen, ist das eine. Dann braucht man aber auch viele starke Partner, die einem in die Hände reichen," betont Schulleiter Mombaur.
Diese starken Partner fanden sich in beeindruckender Vielfalt: Die Stadt Euskirchen leistete unschätzbare Unterstützung. Mehrere Hilfsgruppen organisierten aus dem Spendentopf "Aktion Deutschland hilft" ihren Anteil an der Fördersumme, darunter die Johanniter-Unfallhilfe, ADRA, die Malteser und arche nova. Hinzu kamen großzügige Spenden der Euskirchener Rotary-Clubs, der Kreissparkasse Euskirchen und des Ingenieurbüros Spieth.
Besonders bewegend war der Beitrag der Schulgemeinschaft selbst, die durch einen Sponsorenlauf aktiv zur Finanzierung beitrug. In enger organisatorischer Abstimmung mit der Stadt trat der Förderverein der Schule als Bauherr in Erscheinung. Der Vorsitzende, Dr. Bernd Borgmann, engagierte sich dabei weit über das erwartbare Maß hinaus: "Mit diesem Projekt hat sich für den Förderverein die Chance geboten, über die Koordination von Finanzierung und Baumaßnahmen die dringend benötigte Sportstätte bereit zu stellen. Die termingerechte Einweihung heute ist für alle Mitglieder ein Festtag."
Diese außergewöhnliche Zusammenarbeit unterstreicht der Geschäftsführer der McArena GmbH: "Das zeigt, dass Dinge in Deutschland funktionieren können, wenn man sich einig ist, wenn man an einem Strang zieht und wenn es viele, viele engagierte Menschen, gerade aus der Wirtschaft, aus den Vereinen und von den Schulen gibt, die einfach Bock haben, was für sich und für ihre Leute zu tun."

Nachhaltige Architektur mit vielfältigen Vorteilen
Die MSE-Arena zeichnet sich durch ihr durchdachtes Konzept aus, das besonders für die Gegebenheiten nach der Flutkatastrophe optimiert wurde. Mit einer Sportfläche von 30 x 15 Metern und einem zusätzlichen überdachten Vorplatz von 18 x 5 Metern bietet sie großzügigen Raum für vielfältige sportliche Aktivitäten.
Die offene Bauweise ohne vollständige Seitenwände bringt dabei mehrere entscheidende Vorteile mit sich: "Wenn in der Halle Sport getrieben wird, ist die Lärmbelastung unheimlich hoch. Und dadurch, dass in der Freilufthalle keine Wände sind, die den Lärm nochmal zurückwerfen, sparen wir uns große Kosten für Lärmschutzmaßnahmen," erläutert ein Experte der McArena GmbH. Dies ermöglichte es, mit geringeren Kosten schnell einen überdachten und für den Großteil des Jahres nutzbaren Sportraum zu schaffen.
Darüber hinaus sorgt die offene Konstruktion für eine optimale Frischluftzufuhr: "Wir haben nicht diesen üblichen miefigen Turnhallen-Geruch." Ein weiterer positiver Nebeneffekt ist die Energieeffizienz der Anlage: "Die Halle wurde gebaut ohne Wände und ohne Heizung. Deswegen ist es halt ein sehr geringer Energieverbrauch, der hier stattfindet," erklärt ein Schüler der Marienschule und fügt hinzu: "Ich denke für die Schüler ist es auch wichtig, weil wir auch dazu beitragen, dass wir der Umwelt was Gutes tun."
Hochwertige Ausstattung für vielseitige Nutzung
Ein Gewinn für Schule und Region
Die Bedeutung der MSE-Arena geht weit über den schulischen Sportunterricht hinaus. Bürgermeister Sacha Reichelt unterstreicht den kommunalen Mehrwert: "Dieses Angebot hilft nicht nur der Schule, sondern bereichert auch die Sportvereine in Euskirchen, denen nun eine weitere Sportstätte zur Verfügung steht. Ich hoffe, dass die Halle auch außerhalb der Schulzeit rege genutzt wird."
Schulleiter Mombaur sieht in der MSE-Arena einen bedeutenden Beitrag zur psychischen und physischen Gesundheit: "Die Bedeutung sportlicher Angebote für die Gesundheit von Menschen ist enorm wichtig. Da baut man Resilienz auf, da ist man gesund, da ist man ermutigt auch Dinge anzugehen. Sport hat auf vielfältige Weise einen enormen Einfluss auf die psychische und physische Gesundheit."
Der praktische Nutzen für den Schulalltag ist unmittelbar spürbar: "Nun kann eine weitere Gruppe pro Stunde an der MSE verbleiben. Das wird die Kolleginnen und Kollegen und natürlich die Schülerschaft spürbar entlasten," erklärt Mombaur. Gleichzeitig öffnet sich die Schule zur lokalen Gemeinschaft: "Darüber hinaus haben wir Sportvereine, die sich jetzt schon interessiert zeigen, hier ihre Angebote nach Schulschluss anzubieten. Also besser geht es gar nicht für die Region."
Die MSE-Arena in Euskirchen steht symbolisch für weit mehr als nur eine Sportstätte. Sie verkörpert den Wiederaufbauwillen nach der Flutkatastrophe, die Kraft gemeinschaftlichen Handelns und eine nachhaltige, zukunftsorientierte Lösung für sportliche Aktivitäten. Was aus einer Notlage heraus entstand, hat sich zu einem Vorzeigeprojekt entwickelt, das Schule und Region bereichert und neue Maßstäbe für flexible, ressourcenschonende Sportinfrastrukturen setzt.